Förderung und Herstellung von Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern in Wissenschaft und Forschung

Carola S.

(F)EMPOWERing!

"Die Corona-Krise hat meinen Arbeitsalltag nicht allzu sehr eingeschränkt, weil ich als Geisteswissenschaftlerin (ohne Lehrverpflichtung) in der glücklichen Lage bin, auch im Home Office meine Arbeit voranbringen zu können. Auch bin ich froh, dass das schon vor Corona gewählte Modell von meinem Partner und mir, die Betreuung unserer kleinen Tochter jeweils zur Hälfte zu übernehmen, auch in der Corona-Krise funktioniert. Im Gegensatz dazu ist für das Kind allerdings gravierend, lange Zeit nicht in die Kita gehen zu können und nicht unter Gleichaltrigen zu sein. Zuweilen erscheint uns da ein – als sozial verträglich erachteter – ziviler Ungehorsam in domo vertretbar zu sein.

Ich wünsche mir zum einen, dass Nachwuchswissenschaftlerinnen, die durch die gegenwärtige Krise in ihrer Produktivität eingeschränkt sind, durch ihre Forschungseinrichtungen eine besondere Unterstützung erfahren, etwa in Form der Verlängerung ihrer Vertragslaufzeiten, personeller Unterstützung durch Hilfskräfte und einer Reduktion der Lehrverpflichtung im kommenden Wintersemester – so, wie es der Verein für Socialpolitik in einem Brief an verschiedene Forschungseinrichtungen für eine besondere Unterstützung von Nachwuchswissenschaftlerinnen (https://www.socialpolitik.de/sites/default/files/vfs_brief_auswirkungen_der_corona-krise_auf_wissenschaftlerinnen_29042020_0.pdf) nachdrücklich vorschlägt.

Komplementär dazu wünsche ich mir zum anderen, dass das genderbezogene Ungleichgewicht in der Care-Arbeit, das durch die Corona-Krise in weiten Teilen der Bevölkerung offen zu Tage tritt und für viele Bürger*innen durch die gemeinsame Zeit zu Hause unmittelbar erfahrbar wird, auch zu einem spürbaren Umdenken in der Bevölkerung selbst führt, das heißt: dass eine Veränderung auch bottom up stattfindet."

Carola S. | Geisteswissenschaftlerin

Letzte Änderung: 27.05.2020 - Ansprechpartner: Webmaster